75 Prozent Aufschlag – Lindt lässt sich den Hasen vergolden

Osterruhe für Verbrauchertäuschung? Von wegen. Denn natürlich stellen Konzerne, Supermärkte und Co. ihre Täuschungen an den Feiertagen nicht ein. Und auch die Tiere leiden nicht weniger. Im Gegenteil: Wir zeigen an vier Beispielen, was an Ostern im Supermarkt richtig schiefläuft. Warum wir uns das Eier-Verstecken trotzdem nicht vermiesen lassen, erfahren Sie am Schluss!

75 Prozent Aufschlag – Lindt lässt sich den Hasen vergolden

Der Goldhase ist ikonisch und schon seit Monaten aus den Regalen nicht mehr wegzudenken. Jetzt zeigt eine foodwatch Recherche: Weniger süß als das Aussehen ist der heftige Preisaufschlag, den Hersteller im Vergleich zur gleichen Schokolade in Tafelform verlangen. Beim Kinder-Hasen von Ferrero sind es gut 60 Prozent, Milka möchte 70 Prozent mehr und der Lindt-Goldhase kostet mit 3,49 Euro pro 100 Gramm 75 Prozent mehr als die einfache Tafel Alpenvollmilch-Schokolade. Ferrero setzt dem Ganzen mit dem Yogurette-Hasen die Krone auf – 157 Prozent oder statt 1,29 Euro ganze 2,49 Euro pro 100 Gramm. Augen auf beim Hasenkauf!

Ei-flation – Ostereier werden teurer

Ebenfalls pünktlich zu Ostern teurer: Die Ostereier. Gute 16 Prozent Aufschlag im Vergleich zum Vorjahr. Verantwortlich sind gestiegene Energiepreise und nicht zuletzt das Kükentöten-Verbot. Gut – dafür werden ja auch Bruderhähne aufgezogen, könnte man denken. Doch leider ist das Verbot völlig ineffektiv, denn …

Ob Ostern oder nicht – Bruderküken sterben

Ostereier mit gutem Gewissen: Das versprechen Angaben wie „ohne Kükentöten“. Tatsächlich ist es seit dem 1. Januar 2022 verboten, männliche Küken nach dem Schlüpfen zu töten. Also alles gut? Leider nein – denn ob Geflügelindustrie oder zuständige Behörden: Niemand weiß, was mit den Bruderhähnen passiert. foodwatch konnte nachweisen, dass 2022 mehr als 300.000 Tiere ins Ausland exportiert wurden. Und in mindestens einem Fall wurden die Tiere dann einfach dort getötet. Zynischer geht es kaum. Das Dilemma zeigt: Das Kükentöten-Verbot bekämpft die Symptome eines kaputten Tierhaltungssystems. Es ändert nichts an der Grundproblematik. Und am Leid der Legehennen ändert das Verbot sowieso nichts. Warum? Lesen Sie weiter.

… Legehennen leiden

97 Prozent: So viele Legehennen haben ein gebrochenes Brustbein, laut einer aktuellen Studie aus der Schweiz. An kaum einer Zahl wird das Leid von Legehennen in Europa so deutlich. Ob Bio oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Denn Legehennen sind aufs Eierlegen gezüchtete Hochleistungsrassen, die mehr als 15-mal so viele Eier legen wie ein Wildhuhn (320 gegenüber 20 pro Jahr). Um diese Menge zu produzieren, zehrt das Tier sich buchstäblich selbst auf: Die vielen Eier entziehen den Knochen Kalzium – in der Folge brechen die geschwächten Knochen bereits unter der Eigenlast der Henne. Die Lösung für weniger Tierleid, bei Legehennen und Bruderküken? Zweinutzungshühner, die Eier legen und ausreichend Fleisch ansetzen. Die Hochleistungszucht muss gesetzlich verboten und durch gesündere Hühnerrassen ersetzt werden!

Christian Beeck

Webteam foodwatch

Bild von Alexa auf Pixabay

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