Jedes dritte Getreideprodukt enthält Pestizid-Rückstände

Ein neuer Foodwatch-Report zeigt:

Jedes dritte Getreideprodukt aus europäischen Supermärkten enthält Pestizid-Rückstände. Besonders Brot, Mehl und Haferflocken sind betroffen.

Auch ÖKO-TEST hat immer wieder nachgewiesen, dass Getreideprodukte ein Problem mit Spritzmittelrückständen haben.

Ein neuer Foodwatch-Bericht zeigt, wie stark europäische Getreideprodukte mit Pestiziden belastet sind: Für ihren soeben erschienenen Bericht „The Dark Side of Grain“ („Die dunkle Seite des Getreides“) hat Foodwatch sich in der Datenbank der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) umgesehen. Die Foodwatch-Analyse zeigt, dass rund 840 der 2.230 untersuchten Getreideprodukte, die 2021 von der EFSA erfasst worden waren, Pestizidrückstände aufwiesen. Das entspricht 37 Prozent der Proben, bei denen es sich sowohl um unverarbeitetes Getreide als auch um verarbeitete Getreideprodukte – wie Brot, Haferflocken, Mehl oder Frühstückscerealien – handelte.

Viele Proben wiesen mehrere Rückstände auf

In den 840 belasteten Proben wurden laut Foodwatch rund 1.200 Rückstände von 65 verschiedenen chemischen Pflanzenschutzmitteln gefunden. In verarbeiteten Getreideprodukten wie Mehl, Brot oder Haferflocken seien die Rückstände deutlich höher gewesen als in unverarbeitetem Getreide (wie purem Hafer oder purer Gerste). Eine – halbwegs – gute Nachricht aus dem Foodwatch-Bericht: Nur in 14 der über 2.000 Proben wurden auch tatsächlich die gesetzlichen Höchstmengen überschritten, die für Pestizidrückstände gelten.

Das entspricht etwa 0,6 Prozent der von der EFSA erfassten Proben oder jedem 165. Getreideprodukt. Damit ist Foodwatch allerdings keineswegs zufrieden. Die Organisation will besonders große Supermärkte und Discounter in die Pflicht nehmen: „Rewe, Aldi und andere Handelsketten versprechen zwar Nachhaltigkeit und wollen etwas für die Artenvielfalt tun“, heißt es von Foodwatch. „Doch alle Maßnahmen für weniger Pestizide beschränken sich auf Obst und Gemüse. Das reicht bei weitem nicht aus, um die Artenvielfalt, das Klima und die Umwelt zu schützen.“

Foodwatch fordert Getreide ohne Pestizide

Händler wie Aldi, Edeka & Co. sollten stattdessen, so fordert Foodwatch, bis 2025 nur noch pestizidfreie Getreideprodukte verkaufen. Auf diese Weise könne der Pestizideinsatz in Deutschland auf einen Schlag halbiert werden, rechnet die Organisation vor. Die Supermärkte werden außerdem aufgefordert, jedes Jahr Daten zu veröffentlichen, aus denen hervorgeht, welche Produkte unter Pestizideinsatz hergestellt würden und welche ohne.

Als positives Beispiel…

…nennt Foodwatch die Schweizer Supermarktkette Migros, der sich bereits für eine pestizidfreie Getreideproduktion einsetze. Auch ÖKO-TEST hat in den vergangenen Monaten und Jahren immer wieder auf pestizidbelastete Getreideprodukte aufmerksam gemacht: Anfang 2023 kritisierten wir bedenkliche Pestizide in mehreren Aufbackbrötchen im Test. Unser Bier-Test aus dem Jahr 2022 zeigte, dass in vielen Pilsbiere Spuren von Glyphosat enthalten war, die sehr wahrscheinlich über die Braugerste – also ebenfalls über Getreide – ins Produkt eingetragen werden. Im gleichen Jahr störten wir uns daran, dass Haferflocken im Test mit Glyphosat belastet waren.

Quelle Beitrag: oekotest.de

Bild von Ralf Kunze auf Pixabay

 

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